Haarausfall (Alopezie)

„Oh Nein!“…. ein Bürstenstrich über den Kopf und schon stecken wieder Unmengen Haare in der Bürste!

 

Haarausfall ist ein weit verbreitetes Thema, unter Männern wie unter Frauen. Für Männer ist die Lösung heutzutage recht einfach: Es ist salonfähig geworden, sich den Kopf einfach kahl zu rasieren, sobald sich deutliche Geheimratsecken zeigen und die Glatze droht. (Männer können den Kopfhaarverlust außerdem durch ihre Gesichtsbehaarung kompensieren.) Für Frauen ist dieser Weg keine Option – jedes ausgegangene Haar bedeutet einen schmerzvollen Verlust.

 

Die häufigste Form des Haarausfalls ist der hormonell-erbliche mit dem bekannten Bild: Geheimratsecken, Stirnglatze und später Haarverlust am Hinterkopf. Diese Form trifft mehrheitlich Männer, häufig schon in jüngeren Jahren, aber auch Frauen bleiben davon nicht immer verschont.

Bei Frauen tritt dieser Prozess meist erst nach den Wechseljahren auf. Die medizinischen Fachbegriffe für Haarausfall sind „Alopezie“, wenn die Haare sehr schütter werden und sich lichten oder gar kahle Stellen bilden oder „Effluvium“ für einen über die Norm gesteigerten, diffusen Haarverlust.

Der diffuse Haarausfall, der eher Frauen als Männer betrifft, ist weniger augenscheinlich, da er das Haar insgesamt ausdünnt und den ganzen Kopf gleichzeitig betrifft. Bei der Alopezie gibt es, je nach Ursache und Lokalisation der Lichtung des Kopfhaars, eine Reihe von Untergruppen. Besonders häufig ist die „Alopecia areata“ – der kreisrunde Haarausfall.

 

Zur Beruhigung gleich vorweg: Bis zu 100 Haare kann ein gesunder Mensch täglich verlieren. Dieser Verlust wird durch das natürliche Haarwachstum kompensiert. Bei über 200 Haaren sprechen wir von „Effluvium“. Wenn diese Anzahl über einen längeren Zeitraum deutlich überschritten wird, ist es angebracht nach dem Grund für den Haarausfall zu suchen.

 

Es gibt unzählige mögliche Ursachen für einen gesteigerten Haarverlust. An erster Stelle sind hormonelle Umstellungen zu nennen. Zu den gängigen Auslösern zählen zudem:

  • Eisenmangel und andere Nährstoffmängel (durch Fehlernährung, einseitige Diäten oder Resorptionsstörungen)
  • Alterung
  • Schwangerschaft
  • Stress
  • schädliche Umwelteinflüsse über einen längeren Zeitraum, (wie zum Beispiel Abgase, schlechtes Trinkwasser usw.)
  • infektionsbedingte Belastungen des Organismus
  • psychischer Stress
  • entzündliche Kopfhauterkrankungen

 

Experten in ihrer Nähe finden

Einige Haarausfall-Ursachen lassen sich, einmal erkannt, schnell beheben, andere nur sehr schwer bis gar nicht. Eine – vor allem bei Frauen – recht häufige Ursache ist der Eisenmangel, der zu einem diffusen Haarausfall führt. Dieser Auslöser lässt sich mit den richtigen Laborwerten aus dem Blut leicht diagnostizieren und mit der richtigen Therapie sehr schnell, gut und nachhaltig in den Griff bekommen.

 

Welche Rolle spielt Eisen beim Haarausfall?

Eisen ist ein Spurenelement, das für die Stoffwechselaktivität der Körperzellen maßgeblich ist. Im Gegensatz zu Vitamin D, kann der Körper selbst kein Eisen produzieren und versucht daher so sparsam wie möglich mit seinen Eisen-Ressourcen Haus zu halten.

Die wichtigste Funktion von Eisen im Körper ist der Sauerstofftransport in den roten Blutzellen. Daher investiert der menschliche Körper alle Eisenressourcen zuerst in die roten Blutkörperchen und erst danach überall sonst, wo Eisen gebraucht wird.

Die Zellen der Haarwurzeln, die das Haarwachstum bewirken, sind besonders aktive Zellen und brauchen daher auch immer genug Eisen, um ihre Aktivität aufrecht zu erhalten. Fehlt das Spurenelement in den Haarwurzeln, oder haben sie zu wenig davon, geht die Haarwachstumsrate und/oder die Qualität des gebildeten Haars zurück. Auch wenn die Glatze nicht akut droht: Das Haarwachstum ist geschmälert – ein Zustand der nicht sein muss.

 

Diagnose und weitere Schritte

Wenn zusätzlich zum Haarausfall noch andere Symptome wie ständige Müdigkeit, Kopfschmerzen, körperlicher und geistiger Leistungsabfall und Blässe auftreten, können das weitere Hinweise auf einen Eisenmangel sein. Ein genauer Blick auf das Blutbild ist in diesem Fall ratsam.

Ein erniedrigtes Ferritin (unterer Grenzwert von 30 ng/ml) und/oder eine niedrige Transferrin- Sättigung (<20%) zeigen an, dass der Eisenstoffwechsel nicht in Ordnung ist und der Körper zu wenig Eisen zur Verfügung hat, um alle Stoffwechselleistungen erfüllen zu können. Dann ist eine Eisentherapie angebracht.

Je nach dem, wie dringlich das Problem ist, bzw. wie deutlich der Eisenmangel ausgeprägt ist, wird der Arzt mit Ihnen die optimale Therapie besprechen. Von einer langfristigen Ernährungsumstellung über die Einnahme oraler Eisenpräparate bis hin zur Eiseninfusion gibt es mehrere Varianten, einen Eisenmangel zu beseitigen.

 

Häufige Fragen unserer Patienten

Zu welchem Arzt muss ich bei Haarausfall gehen?

Ein krankhafter Haarausfall (Alopezie) liegt dann vor, wenn Ihnen über längere Zeit mehr als 100 Haare pro Tag ausfallen1. Dieser verstärkte Haarausfall kann viele Ursachen haben. Häufig, vor allem bei Männern, ist er erblich bedingt. Konsultieren Sie Ihren Hausarzt und klären Sie den Grund für Ihren Haarausfall ab. Um die für Sie richtige Therapie zu finden, ist eine ärztliche Abklärung wichtig. Eine Ursache von Haarausfall ist Eisenmangel. Wenn Sie neben dem Haarausfall auch noch andere Symptome, z. B. Müdigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten, trockene, blasse Haut und rissige Nägel, haben, empfiehlt es sich, einen Eisenmangel-Experten in Ihrer Nähe aufzusuchen.

 

Was hilft am besten bei Haarausfall?

Es gibt verschiedene Arten von Haarausfall: Neben dem hormonell-erblich bedingten, kommt auch der diffuse Haarausfall, zumeist bei Frauen, häufig vor. Dazu gibt es eine Reihe von Untergruppen. Eine der bekanntesten ist der kreisrunde Haarausfall (alopecia areata). Die Behandlung hängt von der Art des Haarausfalls ab. Bevor Sie zu irgendwelchen Mitteln oder Medikamenten greifen, sollten Sie die Ursache bei Ihrem Arzt abklären. Eisenmangel etwa ist einer der Gründe für Haarausfall.2 Eisenmangel lässt sich durch eine Blutuntersuchung einfach feststellen und auch einfach behandeln.

 

Kann meinem Haarausfall eine Krankheit zugrunde liegen?

Ja, diese Möglichkeit besteht. Die Ursachen für Haarausfall sind sehr vielfältig. Es können körperliche oder psychische Gründe dahinterstecken. Wenn Ihr Haarausfall schon länger anhält und Ihr Kopf immer kahler wird, sollten Sie einen Arzt konsultieren, den Grund herausfinden und mit der passenden Behandlung beginnen.

 

Welche Lebensmittel helfen gegen Haarausfall?

Grundsätzlich sind eine ausgewogene Ernährung und Bewegung auch für gesundes Haar förderlich. Einem verstärkten Haarausfall liegt aber oft eine Erkrankung oder eine Mangelerscheinung zugrunde. Daher sollten Sie die Ursache für Ihren Haarausfall beim Arzt abklären und therapieren lassen. Kombinieren Sie die Behandlung am besten mit gesunder Ernährung und Sport und tun Sie Ihrem Körper und Ihrem Haar damit etwas Gutes. Lebensmittel, die zu gesundem Haar beitragen, sind etwa Haferflocken, Eier, Kürbiskerne, Brokkoli und Linsen.3

 

Warum habe ich nach der Geburt meines Kindes starken Haarausfall?

Nach einer Schwangerschaft kommt es recht häufig zu Haarausfall. Das liegt in der Regel am verminderten Östrogengehalt im Körper. Der Östrogenwert sinkt nach der Geburt, was den Haarausfall auslöst. Es kann aber auch sein, dass die Frau an einem Eisenmangel leidet. Auch Eisenmangel führt zu Haarausfall.4 Viele Frauen gehen bereits mit einem Eisenmangel in die Schwangerschaft5, verlieren bei der Geburt Blut und damit auch Eisen, wodurch dem Körper zu wenig Eisen zur Verfügung steht. Wenn zum Haarausfall Symptome wie Müdigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten, blasse Haut und brüchige Nägel dazu kommen, empfiehlt es sich, einen Eisenmangel-Experten zu konsultieren. Eisenmangel ist leicht feststellbar und einfach zu behandeln.

 

1. https://aerztezeitung.at/2016/oaz-artikel/medizin/haarausfall-frauen-menopause-univ-prof-klemens-rappersberger-univ-prof-jolanta-schmidt/ (14.09.2021)

2. Rasheed 2013

3.  https://eatsmarter.de/blogs/natuerlich-besser/die-besten-lebensmittel-fuer-gesunde-haare. M. Biel (26.01.2022)

4. Rasheed 2013

5. Breymann C. Semin Hematol 2015; 52: 339-347

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