Was ist Anämie (Blutarmut)?

Eisen & Blut - Eine enge Verbindung

Rote Blutkörperchen sind zahlenmäßig die größte Gruppe an Zellen im Blut. Sie sind das Transportsystem des Körpers und versorgen das gesamte Gewebe und alle Organe mit Sauerstoff. Für diese Aufgabe ist in den roten Blutkörperchen ein Protein namens Hämoglobin eingebaut.

Ein essentieller Bestandteil des Hämoglobins ist Eisen. Durch das Eisen erhalten die roten Blutkörperchen und damit das gesamte Blut, die Farbe. Ist die Zahl der roten Blutkörperchen vermindert oder der Hämoglobingehalt dieser roten Blutkörperchen zu gering, spricht man von einer Blutarmut oder „Anämie“. Bei einer Blutarmut kann der Sauerstofftransport im Körper nicht mehr optimal ablaufen.

 

Kreislaufprobleme durch Eisenmangel – Eine Patientin berichtet

Der Hb-Wert gibt die Menge an Hämoglobin im Blut an. Je niedriger der Hämoglobingehalt, desto ausgeprägter ist die Anämie. Gemäß der Definition der Weltgesundheitsorganisation (WHO) besteht dann eine Anämie, wenn der Hb-Wert bei Männern unter 13 g/dl bzw. bei Frauen unter 12 g/dl sinkt.

Infographik: Eisenspeicher und Ferritin im Körper

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Wie wird Blutarmut festgestellt?

Blutarmut wird durch den Mediziner anhand eines Blutbildes diagnostiziert. Dabei werden verschiedene Parameter analysiert und festgestellt, ob es sich bei den Beschwerden des Patienten um eine Anämie handelt. Die Laboranalyse des Blutbilds gibt zudem Aufschluss darüber, ob ein Eisenmangel oder eine Bildungsstörung durch Vitaminmangel vorliegen könnte. Hat die Anämie andere Hintergründe, führt der Arzt eventuell weitere Untersuchungen durch, um die genaue Ursache feststellen zu können.

Da sich die Symptome der Blutarmut schleichend entwickeln, kommt es häufig erst sehr spät zu einer Diagnose und Behandlung. Diese sollte jedenfalls unter Betreuung eines fachkundigen Arztes erfolgen.

Eisenmangelanämie

Es gibt verschiedene Formen der Anämie, wobei die Eisenmangelanämie die mit Abstand Häufigste ist. Weltweit sind mehr als 2 Milliarden Menschen davon betroffen. Eine Eisenmangelanämie entsteht dann, wenn die Eisenzufuhr bzw. die Aufnahme des Eisens im Darm unzureichend ist und keine entsprechenden Hämoglobinmengen gebildet werden können oder wenn aufgrund von Blutverlusten so viel Blut und damit auch Eisen verloren geht, dass eine negative Eisenbilanz entsteht.

Der Körper kann in absoluten Notfällen, wenn der Anämie-bedingte Sauerstoffmangel schon extrem ausgeprägt ist, aus dem Darm 10-15 mg Eisen pro Tag aufnehmen. Durchschnittlich nimmt er allerdings nur 1-2mg täglich auf, wobei das Eisen aus rotem Fleisch besser aufgenommen werden kann als das Eisen aus pflanzlicher Kost.

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Ursachen für Anämie (Blutarmut)

Der Eisenmangelanämie kann auch eine immunologisch bedingte Ursache zu Grunde liegen. Sie wird dann durch Infektionen oder eine chronische Aktivierung des Immunsystems bedingt. Diese Form der Eisenmangelanämie wird als Anämie der chronischen Erkrankungen oder „Entzündungsanämie“ bezeichnet.

 

VIDEOTIPP: Dr. Doris Gapp berichtet über Anämie bei chonischen Entzündungen 

In diesen Fällen sorgt das Immunsystem dafür, dass das Eisen aus den körpereigenen Eisenspeichern nicht mobilisiert werden kann und auch kein weiteres Eisen über den Darm aufgenommen wird. Damit steht wiederum dem Knochenmark nicht genug Eisen zur Verfügung um funktionstüchtiges Hämoglobin in die roten Blutkörperchen einzubauen.

Eine Eisenmangelanämie muss nicht isoliert auftreten. Ist zum Beispiel die Resorptionsfähigkeit des Darms vermindert, können mitunter auch andere wichtige Vitamine und Spurenelemente nicht aus der Nahrung aufgenommen werden. So kann ein Mangel an Vitamin B12 oder Folsäure auch zu einer Anämie führen.

Es ist daher wichtig, die Interpretation einer labordiagnostischen Blutanalyse von einem fachkundigen Arzt bzw. speziell geschulten Eisenexperten vornehmen zu lassen.

Weitere Ursachen für Anämie 

Blutarmut ist stets die Auswirkung einer Grunderkrankung oder eines Mangels. Neben Eisenmangel kann eine Anämie auch aufgrund dieser Ursachen entstehen:

  • Folsäuremangel
  • Mangel an Vitamin B12
  • Nierenschwäche
  • Entzündungen
  • Innere oder äußere Blutungen (z. B. blutendes Magengeschwür, offene Wunden)
  • Höherer Abbau der roten Blutkörperchen, z. B. aufgrund von Gendefekten, als Nebenwirkung von Medikamenten, durch Chemikalieneinwirkung oder durch Infektionen
  • Verteilungsstörungen des Blutes, z. B. bei einer vergrößerten Milz
  • Tumoren im Magen-Darm-Trakt
  • Myelodysplastisches Syndrom (seltene Erkrankung des Knochenmarks)
  • Thalassämie oder Sichelzellanämie (angeborene Krankheit, bei der die Blutzellen zu schnell abgebaut werden)

 

Symptome & Auswirkungen einer Anämie

Betroffene bemerken, abhängig von der Art der Anämie, verschiedene Symptome. Dazu gehören:

 

Auswirkungen einer anhaltenden Anämie

Bleibt die Blutarmut über längere Zeit unbehandelt, kann es zu weiteren, schwerwiegenderen Beschwerden kommen. Die anhaltende Sauerstoffunterversorgung des Herzmuskels kann eine Angina pectoris zur Folge haben. Bei den Nieren kann die Sauerstoffunterversorgung zu verschiedenen Auswirkungen führen:

  • Ausscheiden von Blut im Urin
  • Ausscheidung von Eiweiß
  • Rückhalt von Salz und Wasser (Niereninsuffizienz)

 

Zudem kann es zu einer beschleunigten Atmung (Tachypnoe) und zu einem erhöhten Herzschlag (Tachykardie) kommen. Dies führt zu einer höheren Strömungsgeschwindigkeit des Blutes im Körper, was wiederum zu Geräuschen in den Venen am Hals sowie zu Geräuschen an den Herzklappen führt.

Je nachdem, welche Ursache die Anämie hervorruft, spüren die Betroffenen nur leichte Beeinträchtigungen bis hin zu schweren und lebensbedrohlichen Auswirkungen. Daher sollte bei Verdacht auf Anämie – besonders, wenn sich Blut im Stuhl oder in Erbrochenem findet – ein fachkundiger Arzt hinzugezogen werden.

Risikogruppen

Von Blutarmut sind viele Menschen betroffen. Vor allem die Eisenmangelanämie kommt sehr häufig vor. Zu den Personengruppen mit besonderem Risiko für eine Eisenmangelanämie gehören –

 

Die Wahrscheinlichkeit, eine der anderen Formen der Anämie zu bekommen, steigt mit dem Alter. Ältere Menschen sind öfter von Blutarmut betroffen als jüngere.

Vorbeugung - Blutarmut verhindern

Mangel-Anämien – also Blutarmut aufgrund eines Mangels an Eisen, Folsäure oder Vitamin B12 – kann mit einer ausgewogenen Ernährung, die reich an Eisen und Vitaminen ist, nur bedingt vorgebeugt werden. Der Körper nimmt Eisen aus der Nahrung auf – allerdings nur einen Bruchteil des Eisens aus der Nahrung. Daher gelingt es nicht immer, den täglichen Eisenbedarf über die Ernährung abzudecken. Dann greift der Körper auf seine Eisenspeicher zurück, was auf Dauer zu einem Eisenmangel bis hin zur Anämie führt. Besteht bereits ein Mangel können entleerte Eisenspeicher nur in seltenen Fällen durch eine Ernährungsumstellung allein aufgefüllt werden.

Eine gesunde Ernährung schützt zudem nicht vor allen Formen der Blutarmut. Dies gilt in erster Linie dann, wenn eine Erkrankung die Blutarmut hervorruft.

Behandlungen bei Eisenmangelanämie

Ist ein Eisenmangel der Grund für die Blutarmut, stehen verschiedene Therapieformen zur Verfügung. Grundsätzlich ist Eisenmangel einfach und unkompliziert behandelbar. Die Eisenspeicher können in Form von Tabletten, Säften oder Kapseln, die täglich oder jeden zweiten Tag über einen Zeitraum von drei bis sechs Monaten auf nüchternen Magen morgens eingenommen werden, aufgefüllt werden. Da die Eisenmenge, die geschluckt wird, nur zu einem Bruchteil im Darm resorbiert wird, ist dies jedoch die langwierige Methode, um den Eisenspeicher wieder aufzufüllen. Außerdem vertragen manche Menschen diese Form der Behandlung eher schlecht. Für sie und jene, bei denen eine orale Einnahme, beispielsweise aufgrund von Magen-Darmerkrankungen, nicht erfolgversprechend ist, besteht die Möglichkeit einer Eisentherapie über die Vene.

Eiseninfusionen: Die rasche Art, die leeren Eisenspeicher aufzufüllen

Bei dieser Therapieart wird das Eisenpräparat in Form einer Infusion direkt in die Vene und somit in den Blutkreislauf eingebracht. Die gesamte Eisendosis steht dem Körper damit unmittelbar zur Verfügung, ohne, dass sie vorher über den Magen-Darm-Trakt aufgenommen werden muss. Nur eine oder mehrere Sitzungen sind notwendig, um die Eisenspeicher aufzufüllen. Die Lebensqualität verbessert sich daraufhin innerhalb kurzer Zeit.

Welche Behandlung für Sie optimal passt, entscheidet der Arzt. Wenden Sie sich am besten an einen erfahrenen Eisemangel-Experten in Ihrer Nähe.

 

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