Eisenmangel bei der Risikogruppe Senior:innenEisenmangel Risikogruppe Senior:innen

Eisenmangel bei Senior:innen

Eisenmangel ist kein unvermeidliches Altersgebrechen

Nicht nur jüngere Menschen können einen Eisenmangel entwickeln. Auch Personen in fortgeschrittenem Alter leiden häufig an den Folgen eines Eisenmangels.1 Genauso wie bei anderen Risikogruppen entsteht Eisenmangel bei Senior:innen dadurch, dass

  • dem Körper über die Nahrung zu wenig Eisen zugeführt wird,
  • der Darm das zugeführte Eisen nicht oder nicht vollständig aufnehmen kann,
  • ein zu hoher Eisenverlust vorliegt.

Eisenmangel ist also kein normales Altersgebrechen, sondern eine Mangelerscheinung, die sich negativ auf die Lebensqualität und Gesundheit der Betroffenen auswirken kann.1 Denn die Folgen eines Eisenmangels können Müdigkeit, Schwäche, Konzentrationsmangel und trockene, bleiche Haut sein.2 Wird der Eisenmangel nicht erkannt und behandelt, kann sich eine Eisenmangelanämie entwickeln. Eine Studie belegt, dass bereits ein latenter Eisenmangel an der Grenze zur Anämie mit einer verminderten zellulären Immunantwort einhergeht.3

Selbst die meist milden Formen der Anämie (Hb-Werte 10–11 g/dl) haben bei älteren Menschen eine Vielzahl von Konsequenzen, z. B. längere Krankenhausaufenthalte, ein erhöhtes Sterblichkeitsrisiko und einen Verlust an Lebensqualität durch Müdigkeit und Depression sowie einen nicht zu unterschätzenden Muskelkraftverlust.1

Häufigkeit des Eisenmangels bei Senior:innen wird unterschätzt

Eisenmangel ist bei Senior:innen ein oft unterschätztes Problem. Ältere Menschen haben keinen höheren Eisenbedarf als jüngere und auch ihr Eisenstoffwechsel unterscheidet sich nicht von dem anderer. Dennoch mehren sich die Hinweise, dass die Häufigkeit von Eisenmangel in der Vergangenheit unterschätzt wurde.

Große Studien aus den Vereinigten Staaten und Europa haben Prävalenzraten für die Anämie (Hb <12 g/dl) bei Älteren nachgewiesen, die von 8–25% reichen1 . Eine der größten Bevölkerungsumfragen, die dritte US National Health and Nutrition Examination Survey (NHANES III), zeigt, dass 10% der Frauen und 11% der Männer über 65 Jahre bzw. 26% und 21% der über 85-jährigen anämisch sind.1

Das müsste nicht so sein, denn Eisenmangel ist einfach behandelbar, wenn er entdeckt wird.

Dr. Katja Varga: Erschöpfung

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Stimmen wissenschaftlicher Expert:innen

Dr. Andrea Frühwirth: „Eisenmangel erzeugt unspezifische Beschwerden“

Dr. Andrea Frühwirth
Ärztin für Allgemeinmedizin
„Viele Menschen fühlen sich erschöpft, müde und abgeschlagen. Häufig wird der Grund im stressigen Alltag gesucht. Doch, wenn diese Symptome über längere Zeit anhalten und schlimmer werden, sollten Betroffene der Ursache auf den Grund gehen. Eisenmangel etwa erzeugt derlei unspezifische Beschwerden und wird daher oft über lange Zeit nicht erkannt. Das führt zu einer verringerten Lebensqualität für die Betroffenen. Dabei ist Eisenmangel einfach zu behandeln. Daher: Bei anhaltender Müdigkeit und Erschöpfung die Ursache abklären lassen!“

Gründe für Eisenmangel im Alter

Es gibt mehrere Gründe, warum ältere Menschen einem höheren Risiko ausgesetzt sind, einen Eisenmangel zu entwickeln.

Die wichtigsten sind:

Ernährung

Eine unzureichende Eisenaufnahme durch die Ernährung ist einer der häufigsten Gründe für Eisenmangel bei Senior:innen.1 Ältere Menschen neigen dazu, weniger Fleisch und Fisch in ihrer Ernährung zu haben, was zu einer geringeren Zufuhr von bioverfügbarem Eisen führt. Das liegt einerseits daran, dass Senior:innen häufig weniger Appetit haben oder andererseits eisenreiche Fleischmahlzeiten meiden, weil sie mit dem Kauen aufgrund eines schlecht angepassten Gebisses oder Zahnproblemen Schwierigkeiten haben.

Verdauungsprobleme

Verdauungsprobleme wie Gastritis, Refluxkrankheit und Darmverschluss können Eisenaufnahme beeinträchtigen. Diese Probleme können den pH-Wert des Magens beeinflussen, so dass es schwieriger wird, dass im Essen enthaltene Eisen zu absorbieren. In diesen Bereich fällt auch die altersbedingte Minderung der Magensäureproduktion: Der Magen produziert Säure, die notwendig ist, um vollständig aufgenommenes Eisen zu absorbieren.4 Da Senior:innen im Allgemeinen weniger Säure produzieren als jüngere Menschen, kann dies zu einem erhöhten Risiko für Eisenmangel führen.4

Medikamenteneinnahme

Die Einnahme bestimmter Medikamente kann die Aufnahme von Mineralien wie Eisen beeinträchtigen.1

Krankheiten

Erkrankungen wie Diabetes, chronische Nierenerkrankungen oder Herzschwäche können auch zur Entwicklung von Eisenmangel beitragen, genauso wie Erkrankungen im Magen-Darm-Trakt. Sie können zu Störungen bei der Eisenaufnahme führen und dadurch die Entwicklung eines Eisenmangels fördern. Kommen dann noch Medikamente dazu, die die Säurebildung im Magen hemmen (Protonenpumpenhemmer oder Antazida), ist die Eisenresorption sehr schlecht.1 Die Versorgung mit Eisen ist im fortgeschrittenen Alter deshalb häufig nicht mehr ausreichend.

Stimmen wissenschaftlicher Expert:innen

Dr. Thomas Panzitt: „Magenschutz-Medikamente behindern die Aufnahmen von Eisen im Dünndarm“

Porträt, Dr. Thomas Panzitt, 8020 Graz
Dr. Thomas Panzitt
Arzt für Gynäkologie
„Viele Patient:innen nehmen sog. Magenschutz-Medikamente. Wenig bekannt ist aber, dass diese Medikamente die Aufnahme von Eisen im Dünndarm behindern. Auf Dauer kann dadurch ein Eisenmangel entstehen. Eisenmangel erzeugt Symptome, wie Müdigkeit, Kopfschmerzen, Konzentrationsprobleme und Haarausfall, und beeinträchtigt das Wohlbefinden der Betroffenen erheblich. Ist die Einnahme von Magenschutzpräparaten über längere Zeit notwendig, sollte der Eisenstatus regelmäßig kontrolliert werden. Eisenmangel ist einfach therapierbar: Mit Tabletten, Kapseln, Säften oder mit Eiseninfusionen. Bei Eiseninfusionen wird das Eisen direkt in die Blutbahn eingebracht und muss nicht über den Darm aufgenommen werden.“

Blutarmut ernst nehmen

Eisenmangel wird oft erst entdeckt, wenn er bereits fortgeschritten ist. Die Symptome entwickeln sich schleichend, können aber die Lebensqualität deutlich negativ beeinflussen. Ein Eisenmangel wird von älteren Personen oft schlechter toleriert als von jüngeren. Die typischen Eisenmangel-Symptome, z. B. Müdigkeit, Erschöpfung, Konzentrationsprobleme, Kopfschmerzen, Schwindel, Kurzatmigkeit und Haarausfall,2 beeinträchtigen den Alltag der Senior:innen.

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Folgen des Eisenmangels bei Senior:innen

Dazu kommt, dass selbst eine leichte Anämie schwerwiegende Folgen haben kann. Neben den typischen Eisenmangelsymptomen können Schwindelanfälle zu einem erhöhten Sturzrisiko führen4 . Nicht zuletzt haben Senior:innen mit Eisenmangel ein erhöhtes Risiko für stationäre Behandlungen und längere Krankenhausaufenthalte und schließlich auch eine doppelt so hohe Sterblichkeit.1

Aus diesem Grund ist es wichtig, die Eisenwerte regelmäßig bei einem/einer Arzt/Ärztin kontrollieren zu lassen, um eine hohe Lebensqualität und längere Unabhängigkeit der Senior:innen zu gewährleisten.

Eisenmangel, Risikogruppen, Senior:innen

Wie kann der Eisenmangel im Alter behandelt werden?

Vor Beginn einer Behandlung sollten mit dem/der Arzt/Ärztin die Ursachen für die Symptome abgeklärt werden. Liegt ein Eisenmangel vor, gibt es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten. Die erste Option ist die Einnahme von Medikamenten, die den Eisenhaushalt regulieren sollen. Die zweite Option ist eine Eiseninfusion. Sprechen Sie mit Ihrem/Ihrer Arzt/Ärztin, welche Behandlung für Sie geeignet ist.

Eisenmangel, Risikogruppen, chronische Magen-Darm Erkrankungen

Nächster Schritt: Vereinbaren Sie einen Termin bei einem/einer Eisenmangel-Spezialist:in

Wenn Sie den Verdacht haben, an Eisenmangel zu leiden, sollten Sie einen/eine Arzt/Ärztin aufsuchen. Mit einem Bluttest kann festgestellt werden, ob an Ihren Symptomen ein Eisenmangel schuld ist.

Spezialisierte Ärzt:innen in:

Wien | Niederösterreich | Burgenland | Steiermark | Oberösterreich | Salzburg | Kärnten | Tirol | Vorarlberg

Eisenmangel Folgen Blutarmut Nächster Schritt

Häufige Fragen unserer User:innen

Warum ist Eisen so wichtig für den Körper?

Nahezu jede Körperzelle braucht Eisen für ihren Energiehaushalt. Eisen ist an vielen Stoffwechselprozessen im Körper beteiligt,5 von denen die Blutbildung als einer der letzten bei einem Eisenmangel beeinträchtigt wird. Ein Eisenmangel führt also zu Einschränkungen der körperlichen Leistungsfähigkeit, lange bevor eine Anämie (Blutarmut) auftritt.

Ich bin 75 und glaube, an Eisenmangel zu leiden. Reicht es, mehr Fleisch zu essen?

Eine eisenreiche Ernährung ist hilfreich, um den Körper mit ausreichend Eisen zu versorgen. Wenn Sie allerdings bereits an einem ausgeprägten Eisenmangel leiden, reicht in der Regel eine Ernährungsumstellung nicht aus, um Ihre Eisenreserven wieder aufzufüllen.6 Konsultieren Sie einen/eine spezialisierte:n Arzt/Ärztin in Ihrer Nähe und klären Sie ab, ob es sich tatsächlich um einen Eisenmangel handelt. Liegt ein Eisenmangel vor, kann dieser einfach mit Tabletten, Kapseln, Säften oder Eiseninfusionen behandelt werden.

Zu welchem/welcher Arzt/Ärztin sollte ich gehen, wenn ich den Verdacht habe, einen Eisenmangel zu haben?

Wenden Sie sich am besten an einen/eine auf Eisenmangel spezialisierte:n Arzt/Ärztin. Sie finden diese erfahrenen Ärzt:innen in ganz Österreich.

Ich komme in letzter Zeit schnell außer Atem. Könnte ein Eisenmangel dahinterstecken?

Das ist möglich. Sie sollten Ihre Beschwerden aber in jedem Fall beim/bei einer fachkundigen Arzt/Ärztin abklären.

Deuten Symptome wie Müdigkeit, Erschöpfung, Haarausfall usw. immer auf einen Eisenmangel hin?

Diese Symptome können viele verschiedene Ursachen haben. Neben dem Eisenmangel kommen unter anderem eine Schilddrüsenunterfunktion, Nährstoff-Mängel, aber auch körperliche oder psychische Überlastung in Frage. Ob dem Körper genug Eisen zur Verfügung steht, lässt sich mit einem Bluttest leicht feststellen.