Eisenmangel bei der Risikogruppe Sportler:innenEisenmangel Risikogruppe Sportler:innen

Sport und Eisenmangel

Eisen – Energie für jede Zelle

Eisen ist ein wichtiges Mineral, das für die Bildung von Hämoglobin und Myoglobin in den roten Blutkörperchen verantwortlich ist. Es transportiert Sauerstoff in alle Körperzellen.1 Und speziell für die Muskelarbeit ist Eisen bedeutsam. Der muskuläre Sauerstoffspeicher, das Myoglobin, enthält ebenfalls Eisen.2

Dr. Schuberth: Sportler & Eisenbedarf

Wie zeigt sich Eisenmangel beim Sport?

Neben den klassischen Symptomen des Eisenmangels, wie allgemeine Müdigkeit, Antriebslosigkeit, Haarausfall, brüchige Nägeln, usw. können im Sport folgende Erscheinungen auftreten:1

  • Reduzierte Ausdauerleistung:3 Das Training hat nicht mehr den gewünschten Effekt, Lauf- bzw. Ausdauerzeiten werden schlechter.
  • Unerklärlicher Leistungsknick:6 Häufig äußert sich der Eisenmangel durch einen ausbleibenden Trainingseffekt trotz gleichbleibender oder intensiverer Trainingseinheiten.
  • Kurzatmigkeit, rasche Ermüdung6 : Sportliche Belastungen, die der Körper früher anstandslos gemeistert hat, führen zu Herzklopfen und Atemlosigkeit.

Stimmen wissenschaftlicher Expert:innen

Dr. Christian Ritelli: „Jung, weiblich, sportlich – Eisenmangel“

Eisenmangel Dr. Ritelli, 6111 Volders
Dr. Christian Ritelli
Arzt für Kardiologie
„Viele junge Frauen betreiben intensiv Sport. Was aber wenig bekannt ist: Sportler:innen haben einen erhöhten Bedarf an Eisen. Denn sie verlieren über den Schweiß, den Urin und über Mikroblutungen in der Darmschleimhaut beträchtliche Mengen an Eisen. Dazu kommt der Eisenverlust durch die Monatsblutungen. Eisenmangel erzeugt Symptome wie Müdigkeit, Erschöpfung, Haarausfall und auch plötzliche Leistungseinbußen beim Sport. Sportliche junge Frauen sollten Ihren Eisenstatus im Blick behalten und Eisenmangel rasch behandeln lassen. Eisenmangel wird mit Tabletten, Säften, Kapseln oder mit Eiseninfusionen therapiert.“

Eingeschränkte sportliche Leistung trotz intensiven Trainings

Sportlerinnen und Sportler haben – besonders bei Ausdauersportarten – einen erhöhten Bedarf an Eisen. Die Ursachen dafür sind:

  • die vermehrte Beanspruchung der Muskulatur und das vermehrte Schwitzen, wodurch dem Körper Eisen verloren geht. Durch das Schwitzen können bis zu 2,5 Mikrogramm Eisen pro Liter Schweiß verloren gehen.4
  • intensive Trainingsphasen, denn die erhöhte Dauerbelastung des Körpers ist eine Stresssituation für den gesamten Organismus, in der der Körper das Nahrungseisen weniger gut im Darm aufnimmt.5
  • einseitige Ernährung und Verzicht auf rotes Fleisch. Fleisch ist ein wichtiger Eisenlieferant. Das in pflanzlichen Nahrungsmitteln und Geflügel enthaltene Eisen reicht oft nicht aus, um den täglichen Bedarf an Eisen zu decken.2 5

Weibliche Sportlerinnen im gebärfähigen Alter, sind durch ihre Regelblutungen einer zusätzlichen Eisenverlustquelle ausgeliefert.4 Deshalb sind Sportlerinnen besonders anfällig, einen Eisenmangel zu erleiden. Auch das Thema Diät spielt eine Rolle: Studien zufolge haben junge Frauen auf Diät ein besonders hohes Risiko, einen Eisenmangel zu entwickeln.6

Je nach Sportart weisen bis zu 40 % der Sportler:innen einen funktionellen Eisenmangel auf, also mehr als in der vergleichbaren Bevölkerung. Die Gruppe der Orientierungsläufer:innen, der Judoka, der Rhythmischen Gymnastik sowie der Hockey-Spieler:innen zeigt speziell hohe Prävalenzen eines funktionellen Eisenmangels auf von 30 –40 %.6

Stimmen wissenschaftlicher Expert:innen

Dr. Doris Gapp: Sport bei pubertierenden Mädchen

Eisenmangel Dr. Gapp, 1010 Wien
Dr. Doris Gapp
Ärztin für Allgemeinmedizin
„Junge Mädchen haben durch das Einsetzen der Menstruationsblutung, oft schon ab dem Alter von 11 Jahren ein höheres Risiko für die Entwicklung eines Eisenmangels. Durch eine geringere Eisenzufuhr (z. B. vegetarische oder vegane Ernährungsform) und das Betreiben von intensivem Sport kann die Entwicklung zusätzlich begünstigt werden. Eisen ist im Wachstum besonders wichtig für die körperliche und geistige Entwicklung sowie für das Immunsystem. Daher sollte bei Auftreten von typischen Eisenmangelsymptomen, z. B. anhaltende Müdigkeit, Erschöpfung, Haarausfall und blasse Haut, mit einer einfachen Blutabnahme der Ursache auf den Grund gegangen werden.“

Wie kann ein Eisenmangel festgestellt werden?

Im Grunde reicht ein einfacher Bluttest, der die Werte Ferritin und Transferrin-Sättigung mit abdeckt, um den Eisenmangel zu identifizieren. Der Hämoglobin-Gehalt (Hb) gibt Auskunft, ob bereits eine Anämie vorliegt.

Aber Vorsicht: In Phasen intensiver Trainingsbelastung kann es vorkommen, dass das Ferritin einen falsch hohen Wert annimmt. In diesen Fällen kann aus dem Ferritin-Wert nicht auf gefüllte Eisenspeicher geschlossen werden.

Deswegen sollten besonders bei Sportler:innen in intensiven Trainingsphasen auch die Transferrin-Sättigung (Tsat) und gegebenenfalls auch das C-reaktive Protein (CRP) mitbestimmt werden. Liegt die Transferrin-Sättigung unter 20 %, besteht auch bei normalem oder erhöhtem Ferritin-Wert mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Eisenmangel.

Stimmen wissenschaftlicher Expert:innen

Dr. Christian Schuberth: „Leistungseinbußen beim Sport ohne erkennbaren Grund“

Eisenmangel Dr. Schuberth, 1030 Wien
Dr. Christian Schuberth
Arzt für Allgemeinmedizin
„Trotz hartem Training kommt es immer wieder zu Leistungseinbußen, die keinen erkennbaren Grund haben. Viele kennen das. Man braucht nach einem intensiven Training lange Erholungsphasen und erzielt trotz Training keine maßgeblichen Verbesserungen. Eisenmangel könnte der Grund dafür sein. Intensiv- und Ausdauersportler:innen haben einen erhöhten Bedarf an Eisen. Eisen ist für die Muskelarbeit besonders wichtig, geht aber durch das vermehrte Schwitzen verloren. Intensives Training führt zudem dazu, dass der Körper weniger Eisen aus der Nahrung aufnehmen kann. Es ist daher wichtig, die Eisenwerte im Blick zu behalten. Eisenmangel ist gut behandelbar. Ein/eine fachkundige:r Arzt/Ärztin weiß, mit welchen Therapien die Eisenspeicher wieder aufgefüllt werden können, ohne dass ein Dopingvergehen daraus entsteht.“

Die Therapie des Eisenmangels bei Sportler:innen

Für Sportler:innen gelten dieselben Therapieempfehlungen wie für andere Menschen. Was allerdings besonders zu beachten ist: Eine Eiseninfusion kann ein Dopingvergehen darstellen.

Der Wortlaut der Richtlinien 2015 ist wie folgt:

Richtlinien 2015

Folgende Methoden sind verboten:

  1. Die tatsächliche oder versuchte unzulässige Einflussnahme, um die Integrität und Validität der Proben, die während der Dopingkontrollen genommen werden, zu verändern.
    Hierunter fallen unter anderem: Der Austausch und/oder die Verfälschung von Urin, zum Beispiel mit Proteasen.
  2. Intravenöse Infusionen und/oder Injektionen von mehr als 50 ml innerhalb eines Zeitraums von sechs Stunden,5 es sei denn, sie werden rechtmäßig im Zuge von Krankenhauseinweisungen, chirurgischen Eingriffen oder klinischen Untersuchungen verabreicht.

Um Eisenmangel im Sport entgegenzuwirken, sind folgende Schritte empfehlenswert:

  1. Regelmäßige Kontrolle des Ferritinspiegels durch einen/eine fachkundige:n Arzt/Ärztin
  2. Ausgewogene Ernährung unter Berücksichtigung eisenreicher Lebensmittel
Eisenmangel Blutabnahme von Patienten, Vegetarier:innen

Bei einem bereits festgestellten, behandlungsbedürftigen Eisenmangel:

Orale Therapie mit Eisenpräparaten zum Schlucken bzw. Trinken und falls diese nicht vertragen werden oder keine Wirkung zeigen, die Verabreichung von Eisen über die Vene.

Es gibt Präparate, die sowohl zur Eiseninfusion als auch zur Injektion zugelassen sind. Durch die Möglichkeit der Verabreichung als Spritze können die geltenden Anti-Doping-Richtlinien eingehalten und der Eisenmangel dennoch bedarfsgerecht therapiert werden.

Im Einzelfall ist es unbedingt empfehlenswert, das zur Therapie angedachte Präparat auf der Medikamente-Abfrageseite der NADA zu checken: https://www.nada.at/de/medizin/medikamentenabfrage

Eisenmangel Therapie mit Eiseninfusion - Patientin

Patientin Astrid B.: Was hat sich für Sie verändert?

Nächster Schritt: Vereinbaren Sie einen Termin bei einem/einer Eisenmangel-Spezialist:in

Wenn Sie viel Sport treiben und aufgrund der Symptome vermuten, einen Eisenmangel zu haben, vereinbaren Sie einen Termin bei einem/einer auf Eisenmangel spezialisierten Arzt/Ärztin.

Spezialisierte Ärzt:innen in:

Wien | Niederösterreich | Burgenland | Steiermark | Oberösterreich | Salzburg | Kärnten | Tirol | Vorarlberg

Eisenmangel Folgen Blutarmut Nächster Schritt

Häufige Fragen unserer User:innen

Sollte ich als Ausdauersportler regelmäßig Eisenchecks machen?

Viele Ausdauersportler sind sich nicht bewusst, dass Eisenmangel ihre sportliche Leistungsfähigkeit und den Fortschritt in ihrer sportlichen Karriere beeinträchtigen kann. Denn wenn der Körper nicht genug Eisen aufnimmt, kann er nicht genügend Sauerstoff transportieren, was zu einer verminderten Leistung führt. Es ist also wichtig, als Ausdauersportler regelmäßig Eisenchecks zu machen, um das Risiko eines Eisenmangels zu minimieren und die sportliche Leistung zu steigern.

Ich treibe viel Sport. An welchen Symptomen erkenne ich, ob ich einen Eisenmangel habe?

Da Eisenmangel relativ häufig unentdeckt bleibt oder falsch diagnostiziert wird, ist es wichtig zu wissen, welche Symptome man beachten sollte. Daher sollten Sportler:innen regelmäßige Bluttests machen lassen, um ihren Eisenwert zu überprüfen. Typische Anzeichen eines niedrigen Eisenspiegels sind Müdigkeit und Erschöpfung nach dem Training. Darüber hinaus können Sportler:innen mit Eisenmangel Schwierigkeiten haben, sich zu konzentrieren oder ihre übliche Trainingsintensität aufrechtzuerhalten. Wenn diese Symptome auftreten, sollten Sie einen/eine spezialisierte:n Arzt/Ärztin aufsuchen und die Ursache abklären lassen.

Meine sportlichen Leistungen entsprechen nicht mehr meinem Trainingsaufwand. Ich fürchte, ich habe Eisenmangel. Was soll ich tun?

Vereinbaren Sie einen Termin bei einem/einer Eisenmangel-Spezialist:in und lassen Sie einen Bluttest machen. Zeigt das Blutbild, dass ein Eisenmangel vorliegt, kann der/die Arzt/Ärztin Ihnen die für Sie passende Behandlung vorschlagen.

Wie kann ich als Sportler:in verhindern, dass sich ein Eisenmangel entwickelt?

Hilfreich ist eine Ernährung mit eisenhaltigen Lebensmitteln. Hierzu gehören vor allem Lebensmittel wie rotes Fleisch, Nüsse und Samen sowie Vollkornprodukte. Auch Haferflocken und Müsli sind gute Quellen für Eisen.8 Darüber hinaus sollten Sie Ihren Eisenstatus regelmäßig überprüfen lassen, damit Sie rechtzeitig eine Behandlung beginnen können, wenn doch ein Eisenmangel entstanden ist.

An welchen/welche Arzt/Ärztin kann ich mich wenden, wenn ich vermute, an Eisenmangel zu leiden?

Konsultieren Sie am besten einen/eine auf Eisenmangel spezialisierte:n Arzt/Ärztin. Sie finden diese erfahrenen Expert:innen in ganz Österreich.