Eisenmangel Ursachen
Ein erhöhter Bedarf ist in folgenden Situationen gegeben
SCHWANGERSCHAFT UND STILLZEIT
Müdigkeit und Abgeschlagenheit während der Schwangerschaft sind nicht selbstverständlich. Durch Wachstum und Entwicklung des Kindes im Mutterleib, die Vermehrung des Blutvolumens, die Produktion des Mutterkuchens und Versorgung der Nabelschnur steigt der Eisenbedarf der Mutter in der Schwangerschaft um das bis zu 6-fache an, sodass die Schwangerschaft eine der klassischen Ursachen für einen Eisenmangel darstellt.
Für das Kind ist Eisen essentiell, besonders für die Gehirnentwicklung, die Entwicklung des Nervensystems und natürlich auch für die Blutbildung, das Wachstum allgemein und die Immunabwehr. Da während der Schwangerschaft der ganze Mutterorganismus darauf ausgerichtet ist, das Baby mit allen notwendigen Nährstoffen zu versorgen, ist Eisenmangel unter Schwangeren besonders häufig anzutreffen.
Viele Frauen gehen zudem unwissentlich schon mit unzureichend gefüllten oder sogar leeren Eisenspeichern in die Schwangerschaft hinein, sodass sich während der Schwangerschaft der Eisenmangel weiter ausprägt und nicht selten zu einer Eisenmangelanämie führt.
Auch in der Stillzeit ist der Bedarf an Eisen erhöht, besonders zu Beginn in der Phase, in der die Mutter dem Kind mit der Muttermilch Abwehrstoffe zuführt. Mit einem ausgeprägten Eisenmangel bei der Mutter steigt auch das Risiko für eine postpartale Depression, dem sogenannte „Baby-Blues“.
Parallel dazu kann ein Eisenmangel der Mutter negative Auswirkungen auf die Entwicklung des Kindes haben. Es kann zu Frühgeburten, vermindertem Geburtsgewicht, Wachstumsverzögerung und erhöhter Krankheitsanfälligkeit beim Baby kommen. Deswegen ist gerade in der Schwangerschaft ein ausgeglichener Eisenstoffwechsel von großer Bedeutung.
WACHSTUM UND ENTWICKLUNG BEI JUGENDLICHEN
Wer kennt nicht den „typischen Jugendlichen“, der – groß und dünn – durch seine Blässe und Energielosigkeit auffällt? Nach der Schule muss er sich erst einmal hinlegen und schlafen. Das Lernen fällt schwer.
Der heranwachsende Körper stellt hohe Ansprüche an die Nährstoffzufuhr und Eisen braucht der Körper in der Wachstumsphase ganz besonders – im Schnitt etwa doppelt so viel wie ein Erwachsener. Kommt bei Mädchen dann noch eine starke Menstruation dazu, ist ein Eisenmangel vorprogrammiert.
Eisen spielt in der Sauerstoffversorgung von Gehirn und Muskeln eine entscheidende Rolle. Mit dem Wissen um diese Kernfunktionen des Eisens, erklären sich auch die mannigfaltigen Symptome eines Eisenmangels.
LEISTUNGSSPORT
Ambitionierte Hobby- und Leistungssportler setzen den Körper einer besonderen Belastung aus. Ihr Eisenbedarf ist höher als bei anderen. Dieser Mehrbedarf entsteht durch die vermehrte Muskelarbeit und den produzierten Schweiß. Kommt noch eine fleischarme Ernährung dazu, steigt das Risiko für einen Eisenmangel weiter an.
Bei Laufsportlern kommt noch eine weitere mögliche Ursache für Eisenmangel hinzu: Durch die trainingsbedingten ständigen Erschütterungen beim Laufen kommt es zu Mikroblutungen im Magen-Darm-Trakt, die klinisch unauffällig sind, aber trotzdem mit der Zeit die Eisendepots dezimieren.
Intensiver Trainingsstress bringt darüber hinaus einen Effekt mit sich, der „open window syndrom“ genannt wird. Dadurch sind Spitzensportler infektanfälliger und der Körper unterliegt einer Art chronischem Entzündungszustand, durch den die Eisenaufnahme aus der Nahrung blockiert wird. Häufig berichtete Folgen eines Eisenmangels für den Sportler sind: Trainingsmüdigkeit, Leistungsknick und Kurzatmigkeit bei der sportlichen Belastung.
Ein erhöhter Eisenbedarf besteht auch, wenn zuvor durch hohe Blutverluste zu viel Eisen verloren geht
DURCH EINE GEBURT
Der Verlust von einem halben Liter Blut bei einer Geburt ist nichts Ungewöhnliches. Damit geht der Verlust von 250 Milligramm Eisen einher. Ein viertel Gramm erscheint nicht viel. Wenn man aber bedenkt, dass im Körper insgesamt 2,5 bis 4 Gramm gespeichert sind, spielen diese 250 Milligramm eine entscheidende Rolle.
Sind die Eisenspeicher schon vorher durch die Schwangerschaft leer, sind die Folgen noch drastischer. Ein gut gefüllter Eisenspeicher vor der Geburt trägt maßgeblich dazu bei, dass sich die Mutter rasch wieder erholt und sich besser um ihr Baby kümmern kann.
BLUTVERLUST BEI OPERATIONEN
Hüft- oder Kniegelenksersatz aber auch Eingriffe am offenen Brustkorb bergen immer die Möglichkeit von beträchtlichen Blutverlusten. Gerät der Patient nach der OP in eine Eisenmangelsituation oder schon in eine Blutarmut (Anämie), sind die Erholungsphasen nach der Operation länger, ebenso wie der Krankenhausaufenthalt.
Dies ist eindeutig durch Studien belegt. Im Idealfall wird diesem möglichen Blutverlust schon bei der Vorbereitung zum Eingriff Rechnung getragen und das Labor überprüft für die OP-Freigabe unter anderem auch den Ferritin-Spiegel des Patienten. Ein hierbei festgestellter Eisenmangel kann dann rechtzeitig ausgeglichen werden, was sich wiederum positiv auf den Operationserfolg und die Rekonvaleszenz auswirkt.
STARKE REGELBLUTUNGEN
Eine der häufigsten Ursachen für Eisenmangel bei Frauen sind besonders starke Regelblutungen. Der damit verbundene Eisenverlust lässt sich ausschließlich über die Ernährung schwer ausgleichen. Von „starken Regelblutungen“ spricht man dann, wenn folgende Kriterien zutreffen:
- Der Blutverlust ist mit Tampons allein nicht unter Kontrolle zu halten
- Es werden mehr als 12 Binden während einer Periode gebraucht
- Es werden mehr als 4 Binden an einem Tag gebraucht
- Es gehen auch Blutkoagulate (Klumpen) ab
- Die Periode dauert länger als 7 Tage
- Chronische Blutungen
Bei manchen Erkrankungen leidet der Betroffene an chronischen Blutungen. Hierzu zählen vor allem chronische Entzündungen im Magen-Darm-Trakt wie Colitis ulcerosa, Morbus Crohn, Magengeschwüre und dergleichen. Auch wenn die Blutungen minimal sind: Auf die Dauer kommt ein bedeutender Blutverlust zustande, der das körpereigene Eisendepot des Patienten aufbraucht.
BLUTSPENDER
Eine besondere Art des Blutverlustes ist das Blutspenden. Eisen ist Treibstoff und Baustein zur Bildung der roten Blutkörperchen. Wer regelmäßig zur Blutspende geht, sollte sich dessen bewusst sein und seinen Ferritin-Spiegel vom Arzt kontrollieren lassen.
Dr. Gapp: "Eisenmangel ähnelt den Wechseljahrbeschwerden"
„Vor der Menopause kommt es bei vielen Frauen zu verstärkten Regelblutungen, die mit einem erhöhten Eisenverlust einhergehen. Frauen vor der Menopause haben daher ein höheres Risiko, einen Eisenmangel zu entwickeln.
Da die Symptome des Eisenmangels den Wechseljahrbeschwerden ähneln, wird der Eisenmangel häufig erst sehr spät erkannt und behandelt. Ich empfehle Frauen vor der Menopause, ihren Eisenstatus im Blick zu behalten und gegebenenfalls rasch behandeln zulassen.“
Wann kommt es zu einer mangelnden Aufnahme von Eisen über die Nahrung?
UNAUSGEWOGENE ERNÄHRUNG
Eine unausgewogene Ernährung kann im Laufe der Zeit einen Eisenmangel fördern. Dazu gehört der übermäßige Konsum von Kaffee, Schwarztee oder Weißmehlprodukten (Weißbrot), die die Eisenaufnahme über den Verdauungstrakt hemmen.

Infographik: Folgende Nahrungsmittel hemmen die Aufnahme von Eisen im Körper
VEGETARISCHE ODER VEGANE ERNÄHRUNG
Das pflanzliche Eisen ist schlechter resorbierbar als das Eisen in Lebensmitteln tierischer Herkunft. Deswegen muss ein Vegetarier oder Veganer besonders genau darauf achten, ausreichend Eisen mit der Nahrung aufzunehmen. Gute Eisenlieferanten sind: Hülsenfrüchte wie Linsen, Bohnen oder Kichererbsen, Nüsse und Weizenkleie oder mit Eisen angereicherte Frühstückszerealien. Spinat enthält – entgegen der landläufigen Meinung – weniger Eisen als die oben genannten.
NACH EINER MAGENOPERATION
Nach einer Magenverkleinerungs- oder Magenbypass-Operation wird der Teil des Verdauungstraktes umgangen, der für die Eisenresorption zuständig ist. Menschen, die einen solchen Eingriff hinter sich haben, sollten regelmäßig ihren Eisenspiegel kontrollieren lassen. Der Arzt sollte im übrigen auch den Status der anderen Spurenelemente und Vitamine überprüfen, da zum Beispiel Folsäure- oder Vitamin-B12-Mängel in Kombination mit dem Eisenmangel auftreten können.
VERDAUUNGSSTÖRUNGEN
Andere Formen von Verdauungsstörungen können ebenfalls Eisenmangel verursachen. Das klassische Beispiel dafür ist die Zöliakie, aber auch andere Unverträglichkeiten, wie Laktoseintoleranz und dergleichen. Vereinzelt trifft man Menschen, die eine angeborene Störung der Eisenaufnahme haben. Auch die sind natürlich besonders von Eisenmangel betroffen.
EINNAHME VON MAGENSCHUTZPRÄPARATEN
Gerade ältere Personen nehmen häufig Magenschutzpräparate (auch Protonenpumpenhemmer oder Antazida genannt) ein, die eine Ursache für Eisenmangel sein können. Die Begründung liegt darin, dass Eisen ein saures Milieu (einen hohen Säuregrad im Magen braucht) braucht um gut aufgenommen zu werden.
Genau diese Säure wird mit den genannten Präparaten abgemildert, wodurch die Eisenresorption sinkt. Bei solchen Patienten ist dann auch eine Therapie mit oralen Eisenpräparaten nicht sehr zielführend.
EISENAUFNAHME BEI CHRONISCHEN ERKRANKUNGEN
Auf chronische Erkrankungen, die mit einer chronischen Entzündung einhergehen, reagiert der Körper mit einer Art Notfallprogramm, das auch mit sich bringt, dass die Eisenaufnahme durch einen Wirkstoff, der in der Leber produziert wird, gehemmt ist. Die normalerweise schon geringe Aufnahme von Eisen aus der Nahrung wird in so einer Situation weiter herabgesetzt.
Die Folge davon liegt auf der Hand: Mit der Zeit hat der Körper zu wenig Eisen. Bei chronischen Erkrankungen sollte man seinen Eisenspiegel, genauer gesagt den Ferritin-Spiegel, im Auge behalten. Folgende chronisch kranke Patienten leiden besonders häufig unter einem Eisendefizit:
- Chronische Magen-Darm-Entzündungen (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa)
- Chronische Herzerkrankungen
- Nierenfunktionsstörungen
- Krebserkrankungen
Diagnostik und Therapie des Eisenmangels gehören in die hand eines erfahrenen Artzes oder Eisenexperten!
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Spezialisten mit Fokus auf Eisentherapie:
Eisen-Kompetenz-Zentren:
HINWEIS: Modernere Infusionstherapien bieten eine Reihe von Vorteilen hinsichtlich der Verabreichung und der Eisenaufnahme. Bei entsprechender Diagnose werden die Präparate von der Krankenkasse bezahlt.
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